Yoga ist gefährlich

Mein Sportprogramm auf dieser Weltreise beschränkt sich auf die ein oder andere Wanderung, gelegentliche Shoppingtrips (shopping is my cardio) und natürlich die täglichen Kilometer, die wir beim Sightseeing zu Fuß zurück legen.

Wann immer es geht, lege ich dazwischen eine Yogasession ein und das oft an solch großartigen Orten, wo sonst Yogavideos für Youtube gedreht werden. Am Strand von Santa Catalina, auf dem Deck der Anahi bei der Galapagoskreuzfahrt oder auf unserer Dachterrasse in Boracay zum Beispiel.

So auch im Berjaya Resort auf Langkawi, die erste von 4 malaysischen Inseln, die wir nach KL besuchen.

Das Resort liegt an der westlichen Spitze der Insel im Dschungel. Wir haben einen Deluxe-Bungalow auf Stelzen mitten in besagtem Dschungel. Die Anlage ist so riesig, dass man in kleinen Golfwagen in seine Hütte chauffiert wird, wenn man möchte. Es gibt eine wunderschöne Poolanlage, mit einer Bar mitten im Pool, ein Thairestaurant auf Stelzen im Meer und zum Frühstück eine Roti Canai Live Cooking Station. Himmlisch.

Ein resorteigenes Flora-und-Fauna-Büchlein informiert über die Pflanzen- und Tierwelt, die sich um uns herum befindet. Bei einem Nachtspaziergang mit Naturkundeführer sehen wir sie fast alle: das Rieseneichhörnchen, Dusky leaf Monkeys, Hornbills und sogar einen Fliegenden Lemur. Und das mitten im Resort.

Die Tierfotos hat alle Stephan mit seiner neuen Kamera gemacht 😉

 

Bei der Ankunft hatte die Rezeptionistin uns informiert, dass wir dringend immer alle Fenster und Türen abschließen müssen, damit die Affen nicht unsere Minibar (die im Hotelpreis mit inbegriffen ist und täglich neu gefüllt wird) plündern. Auf der ersten Seite des Büchleins gibt es eine Übersicht über die wichtigsten gefährlichen Tiere, denen man hier begegnen kann, und wie man sich im Gefahrenfall verhalten soll. Ich lese mir alles ganz genau durch, bin mir aber natürlich sicher, dass mir an diesem schönen Ort schon nichts passieren wird.

 

 

Am zweiten Tag geht Stephan an den Strand und ich suche mir ein ruhiges Plätzchen hinter dem Restaurant mit Blick auf das Meer, um meine Yogamatte auszubreiten. Ich lege meinen Rucksack auf die Bank, starte das Yogavideo, knipse schnell noch ein Selfie und lege los.

Nach einer guten halben Stunde höre ich ein Fauchen. Ich drehe mich um und erblicke einen (gefühlt) riesigen Makaken, der meinen Rucksack von der Bank schmeißt und mein Handy zu fassen versucht. Ich springe auf und starre den Affen an, der die Zähne fletscht und noch lauter faucht. Mein Herz bleibt steht und in letzter Sekunde erinnere ich mich an die Empfehlung im Guide. Blickkontakt vermeiden, nicht schreien, keine ruckartigen Bewegungen, langsam zurückweichen. Der Affe folgt mir drei Schritte und bleibt dann stehen. Ich gehe so schnell ich kann, ohne zu rennen, zum Restaurant.

Dieses Foto hat Stephan in den Batu Caves in Kuala Lumpur gemacht. Der Affe hatte einem Mädchen die Plastiktüte aus der Hand gerissen, das Trinkpäckchen rausgenommen und dann aufgebissen… Er sieht harmlos und fast ein bisschen süß aus. Meiner war doppelt so groß und definitiv nicht süß.

Der Chefkoch und ein Kellner sind da und erklären mir, dass ich mich genau richtig verhalten habe. Ich soll warten, während sie versuchen meine Sachen zu retten.

Zu zweit gehen sie langsam die Treppe hoch, der Affe lässt mein Handy fallen und verschwindet in den Bäumen. Alles ist noch da und heile. Auch der Rucksack. Ich hätte Glück gehabt, sagen sie, dass da kein Essen im Rucksack war. Der Affe hatte bestimmt Hunger. Dann empfehlen sie mir, mit meiner Yogamatte doch lieber ins klimatisierte Fitnessstudio zu gehen. Alleine sei man vor den aggressiven Makaken nicht so sicher. Das war’s mit meiner Yogastunde.

Während ich dieses hier (drei Wochen später) schreibe, sitze ich schon wieder im Dschungel, im Taman Negara Nationalpark, um genau zu sein. Nur schaut mir hier ein riesiger Stofftiger über die Schulter. Er dient der Abschreckung der Affen und das funktioniert ausgesprochen gut. Ich wünschte, ich hätte das schon eher gewusst und beschließe, bei zukünftigen Reisen, immer einen Tiger im Gepäck zu haben. Ich nenne ihn Hobbes.

 

 

 

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