Nach zwei Wochen Galapagos und straffem Tagesprogramm auf der Kreuzfahrt haben wir uns für eine Woche in einem Airbnb Appartement in Quito eingemietet. Mit kleiner Küche, Waschmaschine und vor allem ohne tägliches Programm. Das ist auch erstmal gut, denn jede Bewegung kostet auf 2800 m Höhe viel Luft.
Mich lachen nach kurzer Zeit jedoch die Wanderschuhe an und so mache ich mich auf in die Berge.
Das „Secret Garden“ Hostel am Vulkan Cotopaxi bietet ein passendes Paket an: 3 Tage Unterkunft inkl. Verpflegung, Transport und Tagestouren zu einem super Preis. Also die wenigen warmen Sachen und die festen Schuhe gepackt und los!
Das Hostel liegt idyllisch auf 3500 m Höhe, kein Internet, kein WiFi Holzofen im Zimmer, Lamas vor der Tür und den beeindruckendsten Sternenhimmel, den ich je gesehen habe.
Der Blick aus meinem Zimmer
Die Gäste sind international und sehr jung. Die beiden nächstältesten nach meinen frischen 52 Lenzen sind Anfang 30… der Rest in den frühen 20ern. Ich bin sowas wie der Hostel-Opa.
Die erste Aktivität startet direkt nach der Ankunft: „leichte Wanderung mit Gebirgsbachüberquerung“… von wegen…. Die Tour ging 50 % auf glatten Steinen balancierend DURCH den Bach – in Gummistiefeln! Die waren nach kurzer Zeit voll kaltem Wasser gelaufen. Zwischendurch in selbigem Schuhwerk Kletterpartien und auf allen Vieren durchs Unterholz. Am Ziel dann ein Wasserfall. Einige der jungen Wilden hatten noch genug Energie und stürzten sich von einem Absatz ins kalte Nass… ICH nicht mehr.
Zurück am Hostel war ich fertig wie lange nicht mehr, mag natürlich auch an der Höhe liegen? Oder ich bin zu alt für den Scheiß? Auf jeden Fall habe in meiner Bude erst mal den Ofen angeheizt und mich in die viel zu kleine Badewanne gelegt – herrlich.
Danach war ich wieder fit und konnte das verdiente Bierchen genießen, und zwar nicht irgendeines, sondern ein Kölsch! In den ecuadorischen Anden!
Für den nächsten Tag habe ich dann noch schnell die 6-Stunden-Wanderung gegen eine altersgerechte Jeep-Tour getauscht. Immerhin auch verbunden mit einem Aufstieg zur Cotopaxi base camp Hütte auf 4864 m. Dort dann Stärkung mit Kokatee und heißer Schokolade, während ein Teil der Gruppe noch bis zur Schneegrenze gekraxelt ist.
Abends eine sehr schöne familiäre Atmosphäre mit gutem Essen und tollen Gesprächen. Ja, ohne Internet musste man sich so richtig old-school unterhalten, und was soll ich sagen: Die Generation meiner Söhne kann das sehr wohl!
Persönliches Fazit: Bevor ich mich zu alt für den Scheiß fühle, Rahmenbedingungen anpassen und machen. Und nicht mehr bei den ersten auf dem Berg sein wollen 🙂