Grenzwertig

Anita Ranch and Chocolate farm

Die Zeit auf der Anita Chocolate Ranch war schön, vor allem weil es zu allen Mahlzeiten Schokolade gab. Eine riesige Schüssel Chocolate nibs stand am Frühstücksbuffet und zumindest mein Obstteller war immer zur Hälfte voll damit. Auch die heiße Schokolade war super, vor allem, wenn man mal wieder bei einer Wanderung in den Regen kam. Heißt ja nicht umsonst Regenwald…

Nach 4 Tagen haben wir den Regen satt und beschließen, nach Nicaragua weiter zu ziehen. Denn Nicaragua, das haben uns zwei Skaterinnen, die wir in Santa Catalina Panama kennen gelernt haben, ist toll. Außerdem gibt es da Vulkane und Schildkröten und eine Insel in einem riesigen Binnensee. Eine Insel, die sich übrigens später als Partnerstadt meiner Heimatstadt Herne heraus stellte!

Wir fahren weiter nach Liberia, um einen PCR Test zu organisieren und unseren Tica Bus zu buchen. Liberia ist jetzt nicht die allercoolste Stadt, die Wartezeit verbringen wir mit Ausflügen an den Strand.

Ein Strand, der amerikanischer nicht sein könnte.
Ich sage nur…

Also kein Ort, um einen Sommer zu verbringen, aber so ein bisschen chillen mit Cocktail in der Sonne geht ja immer…

… und zu Stephans großem Glück gibt es jede Menge Restaurants mit fantastischen Steaks.

Dann bekommen wir aber auch schon unser negatives PCR-Testergebnis und los geht’s. Die reine Fahrtzeit von Liberia nach Granada beträgt 3 Stunden. Der Tica Bus braucht gut 7 Stunden. Denn da kommt noch die Zeit für den Grenzübergang dazu…

Beim Warten an der Haltestelle lernen wir eine sehr nette 19 Jahre junge Frau aus einem kleinen Ort in Deutschland kennen, die die Zeit vor Beginn Ihres dualen Studiums in Köln (!) mit einem Jahr Reisen durch die Americas verbringt. Ursprünglich waren sie zu zweit, aber – wie das im Leben manchmal so ist – ihre Freundin fand schon in Mexiko die große Liebe, und so zog sie mit work & travel komplett selbst finanziert alleine weiter.
Uns beiden bleibt vor Ehrfurcht die Kinnlade offen stehen.

Wir hatten gehört, dass die Einreise nach Nicaragua nicht ohne sein sollte, aber was wir dann erlebten war so unvorstellbar, dass es (im Nachhinein) fast witzig erscheint. Fotografieren ist strengstens verboten, deswegen kann ich den Grenzübergang hier leider nur in Worten beschreiben.

Das ganze war schlimmer als früher in die DDR. Wir sind insgesamt 6 Mal kontrolliert worden, haben zwei verschiedene Einreiseformulare und eine Zollerklärung ausgefüllt, haben an 4 verschiedenen Stellen Geld für irgendwelche Steuern, Einreise-oder Ausreisekosten bezahlt und mussten unser Gepäck mehrfach checken lassen. Zuvor aber ging bereits eine Grenzpolizistin durch den Bus und kontrollierte unsere Pässe (keine Ahnung worauf) und nachdem sie fertig war, ging ein Kollege von ihr durch den Bus und kontrollierte unsere PCR-Tests. Dass die zusammen gehören war scheinbar nicht relevant. Und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass einer unserer Mitreisenden sein EU-Impfzertifikat statt eines Tests vorgezeigt hat. Ich habe ihn nicht mehr fragen können, empfehle diesen Trick aber auf keinen Fall.

Bei einer der Kontrollen standen wir draußen in der Sonne vor einen Fenster. Dort hat eine Frau unseren Namen und unsere Passnummer auf einen winzigkleinen karierten Zettel geschmiert, der aussah, als sei er aus einem Matheheft rausgerissen worden und den wir dann einen Schalter weiter zusammen mit unserem Pass (!!!) abgeben mussten.

Hinzu kommt, dass die Kontrollen komplett willkürlich erschienen. Ein Surfer mit dreadlocks und Flip-flops in der Schlange neben uns antwortete auf die Frage, wo er wohnen würde „bei einem Freund“ und alles war gut. Bei uns kontrollierte die Grenzbeamtin mit ihrem Handy, ob das Hotel, das wir als Aufenthaltsort angegeben hatten, auch wirklich existiert. Und der US-Amerikaner vor uns musste die Vermieterin seines Airbnbs kontaktieren, um ihre private Telefonnummer angeben zu können.

Nur die jeweils 3 Kopien von unseren Dokumenten, von denen man uns sagte, das wir die brauchen (vom Pass, vom PCR-Test und von der Quittung des Tests), haben wir nicht gebraucht. Ein bisschen wie Asterix und Obelix in Rom. 🤣

Aber es war trocken und warm im Bus, wir wollen uns nicht beschweren… 😎

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