Die Sache mit den Haien

Am zweiten Tag unserer Kreuzfahrt kommt abends nach dem Essen jemand von der Crew ins Esszimmer und erzählt uns, draußen schwimmen Haie um die Anahi herum. Und tatsächlich. Zuerst sind es nur wenige, dann immer mehr. Galapagos Haie. Sie sind (gefühlt) riesig und auf der Jagd nach fliegenden Fischen. Die fliegenden Fische schillern in allen Farben des Regenbogens und während sich alle anderen wie verrückt über die Haisichtungen freuen, wünsche ich mir nichts mehr, als dass sie endlich abhauen und die fliegenden Fische und mich in Ruhe lassen.

Am nächsten Tag sollen wir rund um die nahegelegene Vulkangesteininsel schnorcheln. Ernsthaft? Ich fühle mich wie 5, als ich unseren Guide frage, ob das wirklich eine gute Idee ist und ob da auch wirklich, wirklich nichts passieren kann. Stephan ist ganz begeistert, beschützen wird er mich nicht, das ist mal klar. Dazu wird er viel zu beschäftigt sein damit, dem Hai mit seiner Gopro hinterher zu schwimmen. Ich überlege, ob es mit 50 noch okay ist, sich seinen Papa herbei zu wünschen.

30 Minuten später sitze ich in den Wetsuit gepresst im Schlauchboot. Das Meer ist dunkel und arschkalt. Ich will da nicht rein und überlege, ob ich einfach sitzen bleiben und wieder zurück auf die Anahi fahren soll.
Alle anderen sind schon weg, die Insel zu umrunden. Ich sehe ungefähr nichts, die Strömung ist relativ stark und ich versuche, mich so flach auf die Oberfläche zu legen wie es eben geht. Irgendwann ist es vorbei, die Schlauchboote nehmen uns wieder auf. Keiner hat einen Hai gesehen. Gott sei Dank.

Den Nachmittag verbringen wir an einem wunderschönen Strand. Seelöwenbabies fletzen sich im Sand und eine Meereschildkröte buddelt sich ein Nest. Ein kleines Paradies und wir haben eine Stunde Zeit zur freien Verfügung. Wir beschließen, ein bisschen durch das türkisblaue Meer zu Schnorcheln.

Mit meiner Gopro fange ich gerade einen schönen bunten Fisch ein, als ich ein Tier unter mir sehe, das aussieht wie ein Hai. Elegant schlängelt sich der Weißspitzenhai unter mir durchs Wasser. Er ist erheblich kleiner als ich und zu meiner großen Überraschung werde ich weder panisch noch höre ich auf zu atmen. Wenige Sekunden später erblicke ich auch schon Stephan auf meiner Gopro.

Zur Not, denke ich, hätte er sich wohl dazwischen geschmissen. Wenn auch nur, um ein gutes Bild machen zu können.

 

 

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