
Wir wollen zum Relaxen an die Pazifikküste. Strand, Palmen, Meer.
Also machen wir uns mit einem Ubertaxi auf zum Busterminal „Gran Terminal Nacional De Transporte“. Wir wissen, dass wir nicht auf direktem Weg zu unserem Hotel kommen, sondern für das letzte Stück ein Taxi benötigen. Aber mit welchem Bus bis zu welchem Ort? Es gibt für diese relativ kurzen Strecken keine Fahrpläne. Stattdessen für jedes Ziel einen eigenen Schalter. Bei dreien fragen wir mit unseren paar Brocken VHS-Spanisch, welches die beste Route sei und – wenig überraschend – wollen uns alle drei ihre Tickets verkaufen. Ein paar Meter weiter gibt es dann doch noch einen Info-Schalter, der uns den Bus nach Anton empfiehlt. Und jetzt geht es rasend schnell: der korpulente Panamáer schreibt schnell $5 auf blaue Papierschnipsel und treibt uns wild gestikulierend in Richtung eines Kleinbusses, in dem wir samt Gepäck gerade sitzen, als sich der Ticket Verkäufer nun als Fahrer hinter das Lenkrad hieft und es auch schon los geht. Eigentlich wollten wir noch zur Toilette, Wasser kaufen: alles überbewertet.

Wir sitzen in einem der sogenannten chicken buses. Man sitzt recht eng wie die Hühner auf der Stange aber heute ohne die lebenden Tiere an Bord. Neben dem Fahrer gibt es einen Helfer, der in der offenen Tür stehend per Handzeichen mit den Menschen am Straßenrand kommuniziert, gleichzeitig merkt er sich ganz genau, wo wer aussteigen will. Und das passiert auch überall: an Haltestellen, auf dem Randstreifen, oder der Bus verlässt kurz die Panamricana und sammelt noch jemanden an der nächsten Auffahrt auf. Ein völlig chaotisches System, das perfekt zu funktionieren scheint. Bis unser Bus mit lauten Geräuschen aus dem Getriebe seinen Dienst aufgibt und wir langsam auf dem Standstreifen ausrollen. Was hatte ich gerade noch zum perfekten System geschrieben? Keine 3 Minuten später hält hinter uns ein neuer Bus. Umsteigen. Weiter geht’s.
Wir überqueren die pazifikseitige Einfahrt zum Panamákanal:

Ich erkläre dem Helfer kurz vor der entsprechenden Abzweigung unser Ziel und er gibt mir zu verstehen: todo bien, alles gut. Bis der Bus für uns von der Hauptstraße abbiegt und wir kurz darauf vor dem falschen Hotel stehen. Mist, was heißt nochmal „Entschuldigung“? Wir machen ihm klar, dass wir uns an der Hauptstraße ein Taxi nehmen werden. Alle anderen im Bus total entspannt. Unvorstellbar in Deutschland. Als wir wieder zurück auf der Panamericana sind, steht dort bereits das offensichtlich vom Busfahrer herbei bestellte Taxi und bevor wir ausgestiegen sind, liegt unser Gepäck bereits im Kofferraum. Wir bezahlen noch schnell unser Ticket (je €4,50 für 2 h Fahrt) das zusätzliche Trinkgeld haben sie sich verdient. Nach weiteren 10 Minuten im Taxi sind wir dann angekommen und finden uns kurze Zeit später gefühlt vor einer Fototapete wieder.

