Die meisten Menschen in Asien lieben es, fotografiert zu werden. In den Philippinen ist keine App so stark verbreitet wie INSTAGRAM. Selfiesticks sind gang und gäbe. Schon kleine Kinder knipsen das Lächeln an, wenn Mama oder Papa das Smartphone zücken. Egal wem man sein Handy in die Hand drückt, unter 10 Fotos machen sie es nicht. Mindestens zwei Winkel, mindestens zwei Abstände, jeweils Hoch- und Querformat.
Für jedes Foto wird von drei runtergezählt. Und zum Dank gibt’s dann noch ein Selfie mit uns. Ich möchte nicht wissen, in wie vielen Fotoalben wir im Laufe der Zeit schon gelandet sind.
Hier in Malaysia gibt es darüber hinaus an jeder Ecke Profifotografen, die entweder direkt vor Ort oder noch vor Betreten der entsprechenden Kulturstätte ein Greenscreenfoto anfertigen, dass dann in ein vorgefertigtes Foto montiert wird.
Dafür gibt es eine feste Abfolge. 1. „Thumbs up“, die Daumen hoch Pose. 3-2-1. 2. „Victory“ mit gespreiztem Zeige- und Mittelfinger. 3-2-1. Und zum Schluss „And now freestyle.“
Erst bei freestyle darf man seine eigene, natürlich in stundenlangen Trainingsitzungen vor dem Spiegel perfektionierte Instagrampose machen, deren erklärtes Ziel es ist, möglichst „cute“, also süß auszusehen. Auch wenn man am Ende keine Fotos haben bzw. kaufen möchte, kommt man um das Fotoshooting nicht drumherum. Ein bisschen wie bei der Wildwasserbahn im Phantasialand.
Stephan und ich haben unsere Pose mittlerweile perfektioniert. Sie heißt „Romantik“ (mit einem Augenzwinkern) und dabei starren wir uns so lange verliebt in die Augen bis wir in schallendes Gelächter ausbrechen. In der Regel schmilzen dann alle dahin und jede Menge „oh, so cute Kommentare“ und diverse gezückte Handys sind uns sicher…
Findet der Mann meiner Wahl natürlich schrecklich, macht aber unsere Mamas bzw. Schwiegermütter, denen wir die Fotos regelmäßig als Lebenszeichen auf den digitalen Bilderrahmen schicken, umso glücklicher.