Immer wieder werden wir gefragt, ob wir das Reisen nicht langsam leid sind, ob wir kein Heimweh haben, ob wir unser Zuhause nicht vermissen.
Die Antwort ist immer dieselbe. Nein, kein bisschen.
Klar wäre es schön, unsere Lieben mal wieder zu sehen, ausführlich mit unseren Freundinnen und Freunden zu quatschen und die ein oder andere Currywurst zu essen, aber so groß, dass wir dafür diese einmalige Reise auch nur um einen Tag verkürzen würden, ist die Sehnsucht dann doch nicht. Zum Glück gibt es WhatsApp und Videocalls und alle zu Hause freuen sich für uns und gönnen uns die Zeit von Herzen, so dass wir den Urlaub entspannt genießen können.
Und doch gibt es etwas, das mir so richtig, richtig fehlt. Nicht immer, nicht überall, aber ganz manchmal habe ich das dringende Bedürfnis für ein paar Stunden in der Badewanne zu liegen und die Welt zu vergessen. Insbesondere dann, wenn es draußen kalt und ungemütlich ist.
Badewannen sind in Hotels eher selten und wenn, dann sind sie in der Regel nicht besonders einladend. So war ich umso glücklicher, dass mir in Quito der Zufall in Form eines kostenlosen Upgrades zu Hilfe kam.

Das Hotel Casona 1914 ist eine renovierte Villa aus dem Jahre 1914 (wie der Name schon sagt) und vielleicht eines der schönsten Hotels, in dem ich je gewohnt habe. Zur Begrüßung wird man mit einem warmen, feuchten Handtuch und einem Blütenteegetränk begrüßt. Der Concierge liest einem jeden Wunsch von den Augen ab. Es ist klein (6 Zimmer, 2 Suiten) und meist ausgebucht. Wir hatten Glück und kamen zu einer Zeit nach Quito, als dort nicht viel los war. Wir wurden von einem Fahrer am Flughafen abgeholt und vor Ort mit der (sehr willkommenen) Nachricht überrascht, dass wir in einer der Suiten unterkommen können. Eine freistehende Badewanne aus dem Jahre 1914 – liebevoll restauriert und wunderschön, aber mit modernen Armaturen – inklusive. Hammer.
Quito ist kalt, manchmal feucht, immer anstrengend zu Fuß, weil es auf 2800 Metern Höhe liegt. Wir sind den ganzen Tag über unterwegs. Aber abends nach dem Essen, wenn wir wieder im Hotel sind, versinke ich die nächsten drei Nächte für ein paar Stunden in Schaumbädern. Es ist grandios.
Was für ein Geschenk!!!