Make-up ist am Strand bei 32 Grad Außentemperatur natürlich keine Option und so habe ich mir vor der Reise wie immer bei der Kosmetikerin meines Vertrauens die Augenbrauen und Wimpern färben lassen. Das hielt aber natürlich nur eine begrenzte Zeit und so habe ich schon diverse Kosmetikstudios auf der Welt kennengelernt.
Natürlich ist es immer so eine Sache… man kennt die Produkte nicht, die Verständigung ist auch nicht immer gesichert und letztendlich muss man drauf vertrauen, dass die Damen, in deren Hände man sich begibt, schon wissen was sie tun.
An unserem letzten Tag in den Philippinen vor dem Flug nach Kuala Lumpur haben wir noch ein bisschen Zeit und während Stephan in Manila auf Fototour ist, habe ich einen Beautytermin in der Mall in der Nähe unseres Hotels.
Meine Kosmetikerin heißt Bernadette. Sie ist 23 Jahre alt. Eigentlich möchte sie Köchin werden, aber die Kochschule ist teuer und dafür spart sie jetzt. Nebenbei lernt sie Englisch, weil man damit bessere Jobs bekommt. Sie lebt noch bei ihren Eltern, nur 2 Jeepneys entfernt.
Ich bin die erste Langnase, die sie bedient, und sie ist abwechselnd stolz und aufgeregt. Normalerweise kümmert sich die Chefin um die nicht-asiatischen Kundinnen. Aber sie würde sich das jetzt zutrauen. Alle schwirren um mich herum und begutachten jeden ihrer Handgriffe und jeden Zentimeter meines Körpers und sind ganz begeistert. Sowas Schönes wie mich hätten sie noch nicht gesehen. Die helle Haut, die blauen Augen und die „krummen Haare“ – alles finden sie toll. Und sind ganz erstaunt, als ich ihnen erzähle, dass Frauen in Deutschland viel Geld für Selbstbräuner ausgeben und sich früher sogar freiwillig in Sonnenstudios dem schädlichen UV-Licht ausgesetzt haben.
Bernadette macht ihren Job super, erklärt mir jeden Schritt und erzählt mir nebenbei noch ihre ganze Lebensgeschichte. Ich erkläre, dass ich sehr helle Augenbrauen habe und dass 5 Minuten Farbauftrag völlig reichen. Sie schüttelt mit dem Kopf und erklärt mir, dass ihre Farbe langsam wirkt und deshalb eine halbe Stunde braucht.
Sie erzählt mir, dass sie keinen Freund oder Mann und auch keine Kinder hat, denn letztlich ist das auch anstrengend, weil man dann arbeiten und sich auch noch um den Mann und die Kinder kümmern muss. Ich stimme ihr zu und komme auf meine Augenbrauen zurück und versuche sie auf 10 Minuten runter zu handeln. Sie erklärt mir, dass sie auf keinen Fall riskieren möchte, dass ich nicht zufrieden bin und mit zu wenig dunklen Augenbrauen ende.
Wenn, erzählt sie mir weiter, dann würde sie nur einen Mann haben wollen, der auch so richtig romantisch ist. Ich erzähle ihr von Boracay, dem Segeln im Sonnenuntergang und den Palmenstrand und sie überlegt, ob sie da nicht mal hinfahren könnte, da seien die Männer bestimmt alle sehr romantisch.
Nach 20 Minuten halte ich es nicht mehr aus und erkläre ihr, ich würde zu helle Augenbrauen wohl in Kauf nehmen, aber ich sei mir ziemlich sicher, dass es jetzt reichen würde.
Sie nimmt die Farbe ab und ich habe tiefschwarze Augenbrauen. Ich sehe ehrlich gesagt aus wie ein Pandabär. Ich schlucke, denn die Farbe hat die Haut unter den Brauen ein wenig mitgefärbt (was normal ist). Bernadette aber strahlt übers ganze Gesicht, so zufrieden ist sie mit ihrem Werk. Jetzt, so verkündet sie stolz, hätte ich auch Augenbrauen wie eine echte Philippinin.
Als Stephan mich abholt, lacht er sich schlapp. Dann machen wir erst mal Fotos. Bernadette möchte auch eines mit ihrem Handy mit Stephan und mir. Jetzt seh ich aus wie eure Adoptivtochter, lacht sie.
Schon einen Tag später landen wir in Kuala Lumpur, Malaysia und ich sehe wieder ganz normal aus. Die Augenbrauenfarbe hält gute 6 Wochen. Ich bin echt begeistert. So ist das, wenn man sich in die Hände von Profis begibt.
